Aagauer - JASS / Piquet Karten
Deck à 36 Karten / Piquet-Jass, orig. Französischen Figuren,
Karten Art: |
Aargauer OPTI - Piquet - Jass |
Kartenart: |
Französische Piquet Jasskarten |
Design: |
OPTI Piquet Quatro / Klassisch |
Kartengrösse: |
89 x 57 mm |
Kartenmaterial: |
Spielkarten Karton, 310 gr/m^2 / 29,5 µm dick, mehrfach lackiert |
primär Verpackung: |
Cellophan mit Aufreisslasche |
Kartenbox: |
Optional - Polystyrole Jasskartenbox mit Deckel inkl. |
Art.N°. / EAN: |
11.476 / 7621600114764 |
Geeignet für folgende Spiele: |
Jass / Scat u.v.w. |
Besonderes: |
Bekannt auch als "AHV-Karten" mit den grossen Eckbezeichnungen
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Der Aargau ist ein Jasskanton: Es gibt regionale und kantonale Meisterschaften, auf dem Rhein und dem Hallwilersee
verkehren Jass-Schiffe. Und auch das grösste Jassturnier der Schweiz, der «Muni-Jass» in Boswil, findet jedes Jahr im
November im Aargau statt. In den letzten Jahren gab es neue Kinder- und Jugend-Jassturniere, Schulen führen Jass-
Projektwochen durch.
Was den Aargau als Jasskanton einzigartig macht, ist aber nicht das Verbindende, sondern das Trennende: die Jassgrenze.
Sie verläuft von Süden nach Norden durch den ganzen Kanton, mehrheitlich der Reuss und ab Brugg der Aare entlang.
Im einstigen Berner Aargau, im Fricktal und im Bezirk Zurzach westlich der Aare wird mit französischen Karten gejasst –
im Zurzibiet östlich der Aare, im Bezirk Baden und im Freiamt mit schweizerdeutschen Karten. Die Jassgrenze trennt gar
Orte, etwa in Windisch das Ober- vom Unterdorf, oder Nachbargemeinden wie Mülligen und Birmenstorf. Bis heute gibt
es keine abschliessende Antwort darauf, wie die Jassgrenze zustande kam. Für den Brugger Historiker Titus Meier ist der
ehemalige Stadtstaat Bern eine mögliche Erklärung. Er bestand von 1415 bis 1798 und reichte von Nyon bis Brugg, die
Reuss war Grenzlinie. Laut Daniel Schaffner, Geschäftsführer des Schaffhauser Jasskartenvertreibers AGMüller, hätten erst
ab 1798 «Napoleons Soldaten die Romandie mit französisch-figürlichen Spielkarten übergossen» – eine Theorie, die Titus
Meier ebenfalls für plausibel hält. Jedenfalls: Dass auf der einen Seite der Reuss mit Ecke, Herz, Schaufel und Kreuz und auf
der anderen Seite, der unter deutschem Einfluss stehenden Grafschaft Baden, mit Schilten, Schellen, Eicheln und Rosen
(damals Federn) gespielt wurde, leuchtet ein. Weniger plausibel erscheint Titus Meier die Theorie, wonach die Trennung viel
früher stattgefunden habe: Die sogenannte Brünig-Napf-Reuss-Linie entstand als Kulturgrenze ums Jahr 1000, als die
westlichen Gebiete des heutigen Aargaus unter burgundischem, die östlichen unter alemannischem Einfluss standen.
Das Jassen wurde aber erst im 18. Jahrhundert von Werbern für Schweizer Söldnern importiert. Am Stammtisch hielt sich
zudem lange die Vermutung, die Kartenwahl habe mit der Konfession zu tun. Das schliesst Meier aus: «Die Reuss war zwar
die Konfessionsgrenze. Aber im reformierten Zürich hat man auch mit schweizer - deutschen Karten gespielt.»
Fakten zur Jassgrenze:
- Grenze in der Innerschweiz: Beginn beim Brünig über den Napf bis zur Reuss
- Grenze im Aargau: Reuss bis nach Brugg danach die Aare bis zum Rhein
- Die Jassgrenze entstand zur Zeit des Königreichs Burgund im Westen und des Herzogtums Schwaben im Osten vor
gut 1000 Jahren
Wie hat die Jassgrenze die Jahrhunderte überlebt ? Der Döttinger Josef Zimmermann hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt.
Der Hobbyhistoriker erklärt es wie folgt: Die Aare war lange ein unüberwindbares Hindernis. Auch eine Fähre konnte daran nicht viel
ändern, weil sie häufig wegen der Hochwasser nicht fahren konnten.
Im Gegensatz zu heute hatten die Gemeinden an den beiden Aareufern also keinen direkten Austausch, und entwickelten sich unterschiedlich.
So kam es dazu, so zumindest die Vermutung, dass auf der Westseite der Aare mit französischen und auf der Ostseite mit deutschen Karten
gespielt wird.
Erst 1892 wurde im Zurzibiet eine erste Brücke gebaut. Damit konnten die Menschen das ganze Jahr die Aare überqueren. Somit hätten
sich auch die deutschen oder französischen Karten auf beiden Seiten ausbreiten können – was bisher aber nicht geschehen ist.